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EnteroHämorrhagische Escheria Coli
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Der Serotyp, der für den Ausbruch im Mai 2011 verantwortlich ist trägt den Code: HUSEC041 (O104:H4)
  
 
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Version vom 31. Mai 2011, 21:26 Uhr

Das hier sind gesammelte Informationen über den EHEC Erreger, seine Folgen und Übertragungswege. Die fachliche Qualität der Angaben konnte nicht geprüft werden, aber alle Quellen sind unten angegeben.

Abkürzung

EnteroHämorrhagische Escheria Coli
Der Serotyp, der für den Ausbruch im Mai 2011 verantwortlich ist trägt den Code: HUSEC041 (O104:H4)

Vorkommen

Die "normalen" Escherichia Coli Bakterien hat jeder von uns im Darm, wo sie auch lebensnotwendig sind! Die EHEC-Variante produziert aber Giftstoffe.

Im menschlichen Darm kommen EHEC-Bakterien normalerweise nicht vor. Das natürliche Reservoir für diese Keime sind Rinder und andere Wiederkäuer (z.B. Schafe, Ziegen, Rehe, Hirsche), bei denen EHEC im Darm und damit im Kot vorkommen können, ohne dass die Tiere erkranken. Auch bei Schweinen, Katzen, Hunden, Geflügel und wild lebenden Vögeln wurden diese Erreger nachgewiesen.

Infektion

Eine Infektion mit EHEC kann symptomlos verlaufen, wobei der Erreger über 1-3 Wochen, selten über längere Zeit ausgeschieden wird. Während dieser Zeit können bei unzureichender Hygiene andere Menschen angesteckt werden.
Treten Symptome auf, kommt es meist nach einer Inkubationszeit von 1-8 Tagen zu Übelkeit, Erbrechen und leichten, wässrigen Durchfällen. Bei schwereren Krankheitsverläufen treten blutige Stühle und schmerzhafte Bauchkrämpfe auf.
Bei 5-10% der Erkrankten, insbesondere bei Kindern im Vorschulalter, entwickelt sich im Anschluss an die Darmbeschwerden (ca. einer Woche nach Beginn des Durchfalls) ein schweres Krankheitsbild. Es kann durch die Wirkung der EHEC-Gifte zu Blutarmut (verminderte Anzahl von roten Blutkörperchen), zu einer Gefäßschädigung mit Blutgerinnungsstörungen (verminderte Anzahl von Blutplättchen) und zu Nierenfunktionsstörungen kommen, dem sog. hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), das in 1-5% der Fälle bei Kindern tödlich verläuft.
Auch nach dem Überstehen der akuten HUS-Symptomatik können schwere, bleibende Gesundheitsschäden (Bluthochdruck, Beeinträchtigung der Nierenfunktion) zurückbleiben.

Infektionswege

Lebensmittel

  • Verzehr von rohem oder unzureichend gegartem Fleisch sowie in nicht korrekt gereiften Rohprodukten (z. B. schnittfeste oder streichfähige Rohwürste). Kontaminationsmöglichkeiten bestehen auf allen Stufen der Produktion, insbesondere aber während des Schlachtvorganges.
  • Genuss von roher oder unzureichend erhitzter Milch. Bei der Milchgewinnung können die Erreger mit winzigen Kotpartikeln in die Rohmilch gelangen. Pasteurisierte Milch und entsprechende Milchprodukte sind dagegen primär frei von Krankheitserregern.
  • Auch pflanzliche Lebensmittel (z.B. Gemüse, Tee, Gewürze), die mit dem Dung landwirtschaftlicher Nutztiere oder dem Kot wildlebender Tiere verunreinigt sind, kommen als Infektionsquellen in Frage.
  • Vereinzelt sind im Ausland auch Infektionen durch fäkal verunreinigtes Trink- und Badewasser beobachtet worden.

Tierkontakte
Das Fell von Tieren, insbesondere von Rindern, Schafen, Ziegen ist häufig mit Kot verunreinigt. Durch Berühren und Streicheln der Tiere können dann EHEC-Bakterien auf die Hände und von dort direkt oder über Lebensmittel in den Mund gelangen.

Übertragung von Mensch zu Mensch
Im Unterschied zu anderen bakteriellen Erregern von Durchfallserkrankungen spielt bei EHEC-Bakterien aufgrund ihrer geringeren Infektionsdosis (unter 100 EHEC-Bakterien sind ausreichend; zum Vergleich: Salmonellen: 10000-1000000 Bakterien) die Möglichkeit einer direkten Übertragung von Mensch zu Mensch durch Schmierinfektion eine größere Rolle. So können EHEC-Bakterien, die mit dem Stuhl ausgeschieden werden und sich bei mangelhafter Hygiene auf Händen oder Gegenständen (Spielzeug, Handtücher) befinden können, beispielsweise innerhalb von Toilettengemeinschaften (z.B. in Familien oder Kindergärten) oder bei der Pflege von Kranken (z.B. beim Wickeln erkrankter Säuglinge) übertragen werden.

Prävention

  • Verzichten Sie bei der Ernährung vorsorglich auf Rohmilch, -produkte, rohes oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch sowie nicht ausreichend erhitzte, ungereifte Wurstwaren (z. B. Zwielbelmettwurst), wenn sich Säuglinge, Kleinkinder, alte oder kranke Menschen in Ihrem Haushalt befinden. An die Gewinnung von Vorzugsmilch werden besondere hygienische Anforderungen gestellt. Mit Sicherheit ausgeschlossen wird das Vorhandensein von EHEC allerdings nur durch ausreichende Erhitzung (Abkochen). In Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung ist eine derartige Behandlung auch für Vorzugsmilch vorgeschrieben.
  • Rohes Fleisch wegen der Gefahr der Bakterienübertragung nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln bringen.
  • Lebensmittel ausreichend kühlen und gründlich erhitzen.
  • Die meisten Krankheitserreger können sich sehr schnell vermehren, wenn Lebensmittel bei Raumtemperaturen gelagert werden. Bei Kühlschanktemperaturen um 5 °C oder über 60°C ist ihr Wachstum verlangsamt bzw. gestoppt. Bei Temperaturen über 70° C sterben die meisten von ihnen. Aus diesem Grund sollten gekochte und verderbliche Speisen nicht lange ungekühlt bei Zimmertemperatur herumstehen. Warme Speisen abkühlen und abgedeckt in den Kühlschrank stellen. Kurzes, gründliches Erhitzen auf Kerntemperaturen über 70 °C tötet nahezu alle gefährlichen Mikroorganismen in Lebensmitteln ab.
  • Das bei der Fleischzubereitung verwendete Küchengeschirr und die Arbeitsflächen einschließlich der Schneidebretter sorgfältig reinigen, bevor sie für weitere Küchenarbeiten verwendet werden.
  • Hände regelmäßig gründlich waschen, insbesondere nach jedem Toilettenbesuch, vor der Küchenarbeit, nach dem Hantieren mit rohem Fleisch, vor dem Essen und nach Umgang mit Tieren.
  • Kinder beim Umgang mit Tieren (z.B. auf dem Bauernhof oder im Streichelzoo) beaufsichtigen, um zu verhindern, dass die Kinder dabei Finger in den Mund nehmen oder gleichzeitig essen.

Heilung

Eine antibiotische Behandlung von EHEC-Infektionen ist problematisch. Es wurde beobachtet, dass die Abtötung oder Schädigung der Erreger durch Antibiotika verstärkt EHEC-Giftstoffe freisetzt und das Krankheitsbild verschlimmern kann.
Bei massiven Durchfällen ist der Ausgleich des Salz- und Flüssigkeitsverlustes die wichtigste therapeutische Maßnahme. Schwere Krankheitsverläufe sind im Krankenhaus zu behandeln, damit auftretende Komplikationen, insbesondere bei empfindlichen Personen (Säuglinge, Kleinkinder, alte Menschen, abwehrgeschwächte Personen), rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.

Antikörper helfen bei HUS
Der schwere Verlauf einer EHEC-Infektion, das sogenannte Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), lässt sich erfolgreich mit Antikörpern behandeln. Im letzten Jahr konnten drei Kleinkinder, die mit dem aggressiven Durchfallerreger infiziert hatten, durch die Gabe von monoklonalen Antikörpern geheilt werden.

Die dreijährigen Kinder litten infolge der EHEC-Infektion an akutem Nierenversagen und mussten an eine Dialyse. Da ein mehrmaliger Austausch des Blutplasmas ohne Wirkung blieb, entschloß sich Prof. Franz Schaefer vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg zu einem Behandlungsversuch mit Eculizumab.

Schnelle Heilung:
Eculizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der seit 2007 zur Behandlung einer seltenen Blutkrankheit sowie einer seltenen angeborenen Form von HUS zugelassen ist. Schaefer und Kollegen konnten zeigen, dass das Medikament auch beim durch EHEC verursachten hämolytisch-urämischen Syndrom helfen kann.

Die Kinder erhielten zwei bis drei Infusionen mit Eculizumab im Abstand von sieben Tagen. Schon innerhalb von 24 Stunden nach der ersten Infusion verbesserte sich der Zustand der Kleinen dramatisch: Die Blutwerte normalisierten sich. Die Nieren gewannen ihre Funktionsfähigkeit zurück. Alle drei Kinder gesundeten und zeigten keine Folgeschäden.

Quellen

http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/ehec.htm
http://www.hplanglotz.de/keine-panik-vor-ehec-ansteckung
http://www.hplanglotz.de/ehec-infektion-antikorper-helfen-bei-hus
http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Verbraucher/EHEC-Uebertragung-Lebensmittel-Tiere-oder-doch-Menschen_article1306866616.html